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thealit Laboratorium 2004

Virtual Minds
Kongress der fiktiven Figuren



Konzept Zeitplan


Einladung an

Agenten, Spione, Romanfiguren, Traumgeschöpfe, Zombies, Hochstapler, juristische Personen, Avatare und Bots zur Teilnahme am Kongress der fiktiven Figuren

Für Januar 2004 - März 2004 ist vom Frauen.Kultur.Labor thealit, Bremen, ein Laboratorium "Virtual Minds. Kongress der fiktiven Figuren" (Ausstellung, Symposium, MultiUserDomain) geplant. Vorschläge für Ausstellung, Symposium und/oder MUD können bis zum 10.5.03 per email oder auch per Post oder Fax an thealit gesendet werden.
Die eingeladenen Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen und anderen fiktiven Figuren des Symposiums und der Ausstellung erhalten Fahrkosten erstattet, Unterkunft und ein kleineres Honorar bzw. Zuschüsse für Produktionskosten.
Anschließend ist eine Print-Publikation mit allen Beiträgen geplant.
Das Laboratorium wird von Helene von Oldenburg und Andrea Sick kuratiert.
Für nähere Fragen und Infos einfach mailen an: sick@thealit.de und helene_oldenburg@arachnomancy.org oder anrufen unter: 0049-421-701632
Zu bisherigen Projekten von thealit: http://www.thealit.de


KONZEPT

Virtual Minds
Kongress der fiktiven Figuren

Agenten, Spione, Romanfiguren, Traumgeschöpfe, Zombies, Hochstapler, juristische Personen, Avatare und Bots sind Grenzgänger in einem virtuellen wie auch realen Setting. Sie lassen sich begreifen als die, die inszeniert, vorgestellt, geträumt, eingenommen oder programmiert werden. Je nach Kontext wechseln ihre Eigenschaften und Aufgaben, sowie ihr Verhältnis zu uns realen resp. natürlichen Personen. Mal werden sie als Identifizierungen, Verkörperungen oder ‘Mischbildungen und Sammelbilder’ (Freud) klassifiziert, mal kommuniziert als eigenständige Charaktere. Sie sind nicht nur Protagonisten eines ZWISCHEN von Leben und Tod, Wachen und Träumen, Wahn und Realität, Technik und Leben, Bühne und Welt, sondern können zeitweise auch die Position eines JENSEITS einnehmen; versprechen es zumindest. Sie ermöglichen einen Verkehr, einen Übergang zwischen diesen Zuständen und Grenzen. Meist erst retrospektiv erkennbar, indem die ihnen zugehörigen Zeichen, Bilder, Eigenschaften, Taktiken und Gesichter immer wieder neu erfunden und aktualisiert werden. Denn ihre fiktive Realität in der Kommunikation - wenn erfolgreich funktionierend – ist in der Regel undurchschaubar.


Die in den graphisch orientierten oder textbasierten MUDs, in den Träumen aber auch auf all den anderen Bühnen agierenden fiktiven Figuren wirken mitunter unheimlich, teilweise aber auch komisch, da sie sich nie ganz einer Seite z.B. dem Leben oder dem Tod oder einem Geschlecht zuschlagen. Diese fiktiven Figuren – ob nun aus dem Kontext von Internet, Träumen, Theater, Geheimdienst oder Psychatrie entsprungen - spüren eine Grenze auf, die, wird sie überschritten, jegliche Identitätsversicherung in Frage stellen kann.


Ihre Existenz weist darauf hin, dass Realität kein klar definierter sicherer Begriff oder gar Zustand ist, sondern eine permanent sich neu stellende Frage. Eine der spannendsten Fragen überhaupt! Alle fiktiven Figuren, die sich per Definition ja von realen Personen unterscheiden, sind aber innerhalb ihres speziellen Kontextes real (und damit von realen Personen erst mal nicht zu unterscheiden). Diese Grenzgänger sollen sich mit diesem Call angesprochen fühlen.
Eingeladen werden fiktive Figuren, die innerhalb ihres jeweiligen Kontextes sind, was sie vorgeben zu sein. Sie sollen eine Möglichkeit bekommen, sich zu inszenieren. Da wird es notwendigerweise dazu kommen, dass Grenzen und Übergangsstellen definiert und sichtbar werden.
Zu den fiktiven Figuren zählen wir alle Teilnehmerinnen des Kongresses, also auch die realen, natürlichen, oder biologischen Personen. Der jeweilige Kontext müßte nur definiert werden. Der "Kongress der fiktiven Figuren" bietet ein Aktionsfeld, das fiktiven Figuren und natürlichen Personen gleichermaßen erlaubt, sich zu begegnen, zu kommunizieren und sich zu vergleichen.


Der Kongress wird den fiktiven Figuren eine Plattform eröffnen, die sie einlädt, sich vor- und darzustellen, sich zu reflektieren und ihre Verfahren zu übertragen. So können die grenzüberschreitenden Potentiale der fiktiven Figuren von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen untersucht werden. Dabei sollen auch all diese Charaktere aus Sicht der sich überschneidenden Diskurse und Verfahren von Medientheorie, Kunst, Informatik, Psychoanalyse reflektiert werden.
Der Kongress versteht sich als ein Forum FÜR fiktive Figuren und wird drei mit einander in Bezug stehende Kommunikationsplattformen für sie bereithalten:


1. MUD: eine textbasierte sowie graphisch orientierte webbasierte MultiUserDomain, die einerseits öffentlich einlädt fiktive Figuren zu kreieren und in verschiedenen Umgebungen miteinander kommunizieren zu lassen, andererseits bietet sie aber auch die Möglichkeit Texte, Bilder und Vorträge zum Austausch einzugeben oder auch Umgebungen selbst zu gestalten (z.B. Programme mitzuschreiben).
Zusätzlich werden so genannte Reallifetreffen zwischen eingeloggten fiktiven Figuren und Besuchern vor Ort (Ausstellung) organisiert.
Das dreitägige Symposium wird gestreamt und dokumentiert und im MUD zur Verfügung stehen.

2. Ausstellung: Präsentation von Projekten die sich mit fiktiven Figuren auseinandersetzen. Projekte, die fiktive Figuren kreieren, darstellen, dokumentieren, Kontexte und Aktionsfelder für sie entwickeln und bereitstellen. Innerhalb der Ausstellung wird es auch die Möglichkeit zur Kommunikation über die Multiuserdomain (mehrere Computer), sowie Reallifetreffen mit fiktiven Figuren des MUD zu speziellen Themen und Terminen geben.

3. Symposium: Vorträge von Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen zum Thema: Virtual Minds. Das Symposium wird gestreamt im MUD und ermöglicht so auch die Teilnahme weiterer fiktiver Geister am Symposium.


Zeitplan:

Eröffnung der webbasierten MultiUserDomain
mit Lifeevent: Januar 2004

Ausstellung: 27. Februar-28.März 2004 Eröffnung: Fr. 27. Februar 19h

Symposium: Fr. 12.März -So. 14.März 2004 im Gästehaus der Üniversität, Teerhof, Bremen



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