Ulrike Bergermann
Gebärden im Computer
Kleists Marionette, Mareys Bewegungsbilder und der Dataglove zur Gebärdenspracherkennung

Warum tote Buchstaben benutzen, wenn der Körper selbst sprechen kann? So könnte in zehn Jahren die Werbung für neue vernetzte Kommunikationstechniken lauten, die die Grenze von Virtueller Realität und Realität aus dem Blickfeld rücken will - und sie dadurch bestätigt, anstatt etwa den Begriff "Realität" zu verschieben. Ein nahtloses Eintauchen verspricht vor allem die Eingabe durch Gebärden: der Körper fällt in der digitalisierten Videoaufnahme optisch zusammen mit dem Inhalt der Dateneingabe, kann als Avator mit "eigenen" Bewegungen "fremde" Körperbilder steuern, er kann mittels Gesten / Gebärden im Cyberspace navigieren und Gegenstände manipulieren - und in der Gebärdensprache der Gehörlosen komplexe Inhalte durch codierte Bewegungen mitteilen. Wie der bewegte, abgebildete Körper als Zeichen jeweils Präsenz statt der gefürchteten digitalen Auflösung des Subjekts verspricht - oder aber: wie seine Abbildung zeigt, daß er allererst Produkt seiner Abbildung ist, wird an Beispielen aus der Geschichte der Bewegungsnotation von Kleist über Marey bis zu aktuellen gesture recognition interfaces verfolgt.

  Gebärde ....

  Auf Fingerzeig

  Bewegung und Geschlecht
in Kleists Marionettentheater und in Bildern von Virtueller Realität

 

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