Überdreht
Spin doctoring, Politik, Medien

Vor dem Steintor 174 Bremen

Ausstellungen vom 16.1.2005-22.5.2005

abstracts (pdf)



16.1.-30.1.2005
Eröffnung So. den 16.1.2005, 19.00
Sibylle Feucht
'my family', Videoinstallation

"Eine TV Installation in einer Lounge-Umgebung, die auf sechs Monitoren aus dem Internet heruntergeladene Homemovies der Kategorien Hochzeiten, Kinder, Geburtstage, Familienfeste, Freizeit, Haustiere zeigt. In einem ironisch subtilen Spiel wird die Regie des Privaten öffentlich zur Schau gestellt."

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5.2.-20.2.2005
Eröffnung: Fr. 4.2.2005, 20.00

Helene von Oldenburg
Entangelment - Spooky Action at a Distance

Das Phänomen Entanglement ist bisher nur für die quantenphysikalische Welt nachgewiesen. Entanglement heisst zwei (oder mehr) Teilchen (Photonen, Neutronen) sind durch einen gemeinsamen Prozess freigesetzt worden und bilden nun ein einziges quantenphysikalisches System. Unabhängig vom Ort, an dem sie sich befinden und auch unabhängig von der Distanz zwischen ihnen.
Der Vorlage eines quantenphysikalischen Scripts zum Nachweis von Entanglement folgend werden telepathische Experimente gezeigt. Dabei wird es nicht um den Nachweis von Telepathie gehen, als vielmehr um die Herstellung von Entanglement in makroskopischen Systemen; oder wie lässt sich das Phänomen Entanglement für künstlerische Prozesse nutzen?


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Symposium || Sa. 21.05. | 14.45
Helene von Oldenburg Entanglement – Spooky Action at a Distance

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26.2.- 12.3.2005
Eröffnung: Fr. 25.2.2005, 20.00

Sonja Vuk.
FISH
, Videoinstallation
This video deals with the terror of everyday life rituals.
Do we think about these small, everyday rituals of food preparation? And how often do we think about them? Without them, our life is almost impossible. We depend on them. Yet we often conduct them almost unconsciously or, at least, without being fully aware of them.
Gutting fish, plucking their eyes out, playing with the eyes and gut, touching their fins – all these gestures symbolize the ritual of our daily care for food. And yet, they also symbolize the inevitable bloodiness of this act (which corresponds with hunting in the past).
But these gestures also symbolize our apology, our negation and neutralization of this bloodthirsty process, because they transform it into a game.

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26.2.- 12.3.2005
Eröffnung: Fr. 25.2.2005, 20.00

Corine Stübi
Working girl
D: Corine Stübi
M: Amon Tobin
Working Girls are automata / robots / clones who know only one thing: how to do their job. A job which is predominantly feminine. They represent the clichés which turn them into consumer goods.
But beneath the standardized automated images lurks the possibility of disfunction. A disfunction which can only flow from the restricted nature of the job or activity. They are ideal "machines" who, under the veneer of their hyperfunctionality, come within a hair's breadth of a hysteria which bursts out for a brief moment only to be quickly repressed again.

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26.2.- 12.3.2005
Eröffnung: Fr. 25.2.2005, 20.00

Gesa Schwietring
"How come"
"How come" ist ein surrealistisches Musikvideo mit performativen Ansätzen, das mit den Klischees des Genres spielt und abrechnet. Im Vordergrund des Projektes steht ein ambivalenter Charakter und die visuelle Erfahrbarkeit einer surrealen Gefühlswelt, welche mittels einer entsprechenden Kostümierung der Darsteller unterstrichen wird.
Die Darstellerin setzt sich durch ihr Agieren im eigenen Identitätsraum mit ihren multiplen Persönlichkeitsfragmenten auseinander. Die filmische Visualisierung einer möglichen Identität, die es hier zu definieren gilt. Die Arbeit wird auf klanglicher Ebene durch düster-melancholische Musik der Künstler (Morgenstern: Christian Morgenstern, Gesa Schwietring), untermalt.

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So. 13.3.2005, 19.00

Anna Postmeyer
Über Drehungen
Eine Kochperformance in 3 Gängen Anmeldung bis 06.03.2005
Unkostenbeitrag:15 € (mit Anmeldung)

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19.3.-1.4.2005
Eröffnung: Fr. 18.3.2005, 20.00

Stefka Ammon
MY WINNETOU
, Installation mit Video
Winnetou als Objekt meiner Sehnsüchte. Ausgangslage ist der kulturelle Standort Deutschland. Mit dieser Projektion im Gepäck bin ich nach New Mexico aufgebrochen.
Vor Ort und in der Begegnung mit einem Mescalero Apachen, habe ich die Projektion mit der Realität abgeglichen.
AUSZUG AUS VOICE OVER
"... Zurück in seinem Mobile Home im Mescalero Reservat macht Ray den Fernseher für mich an [...] und legt eine DVD mit dem Spielfilm "Geronimo” für mich ein.
Je länger der Film geht, desto unwohler fühle ich mich. Rays Urgroßvater, Perico, war Geronimos Cousin.
[...] Ray ist eingeschlafen als der Film vorbei ist.
Plötzlich kommt er mir und ich mir ihm unendlich fremd vor.
Er zeigt mir das Zimmer seines Sohnes, in dem ich schlafen kann. [...]
Ich putze mir die Zähne, das Bett riecht nach Waschmittel.
Ich bekomme in der ganzen Nacht kein Auge zu. Ich weiß nicht was passiert ist. Ich fühle mich unrechtmäßig an einem Ort, der nicht meiner ist.
Einer Landschaft, die nicht meine ist.
Ich kannte all die Geschehnisse aus dem Film schon aus Büchern, aber die Bilder des Films drehen sie ins greifbare und vor allem an diesen Ort.
Ich grübel die ganze Nacht im Halbschlaf, worum es mir in einem Winnetou eigentlich geht und ich hab eine Scheißwut auf Karl May..."

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19.3.-1.4.2005
Eröffnung: Fr. 18.3.2005, 20.00

Judith Siegmund
Ufa-Palast (6min)
Judith Siegmund kontrastiert eine Szene aus dem Foyer des Kinos, in der zwei Asylbewerber als Urwald-Dekoration zum Film "Tarzan" vorgeführt werden mit einem Gespräch über die Zeit nach dem deutschen Mauerfall, in der Westdeutsche an der ehemaligen Grenze an Ostdeutsche Bananen und Marzipan verteilten. In beiden Teilen des Films geht es um Zuschreibungen an die Fremden.

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9.4.-24.4.2005
Eröffnung: Fr.8.4.2005, 20.00

Sonja Eismann, Christiane Erharter
Re-Punk Electronic Music
Videos, Musik, Poster

Beim Terminus "überdreht" bietet sich eine neue Schwerpunktsetzung innerhalb unseres Projektes "Re-Punk Electronic Music" an: Ein spezifisches Eingehen auf die performativen Aspekte in Punk und aktueller elektronischer Musik von Frauen, die sozial konstruiertes Geschlecht, meist auf ironisch "überdrehte" Weise, entweder durch Überaffirmation ad absurdum führen (z.B. Räuberhöhle als überdrehtes Casting Show Girl, Kevin Blechdom als "freaky girl on stage" im wallenden Gewand) oder mit lustvollen Inszenierungen verdrehen, umkehren und damit letztendlich vermeintlich fixe Kategorien auflösen (z.B. Peaches mit Dildo-Performances, JD Samson von Le Tigre als Gender Bender). Auch hier gilt es, eine Kontinuität der eingesetzten Mittel (DIY-Ästhetik, strategisch eingesetzter Dilettantismus) vom Punk der 70er und 80er Jahre herzustellen und die Inspiration der jetzt musikalisch aktiven Frauen in diesem Bereich auf diese erste, unerhörte Selbstermächtigung zurückzuführen. In der Ausstellung wird "Historisches" und aktuelles Material - Live-Mitschnitte und Dokus aus den 80ern, den Film "Realplayer Genderfuck" und aktuelle Videos und Videoclips, Bild- und Textmaterial gezeigt.

>> Symposium || So. 22.05., 14.00
Sonja Eismann, Christine Erharter Sound Lecture


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Fr. 29.4.2005, 21.00

Claudia Kapp, Amy Beeston, Branca Colica, Anna Jant, Kathrin Grummich
Triggering Daily
Konzert

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7.5.-22.5.2005
Eröffnung: Fr. 6.5.2005, 20.00

Diskursive Poliklinik
Spin Doctoring

DieDiskursive Poliklinik hat ihren Ausstellungsraum Vor dem Steintor 174 bei EBAY versteigert. (Kategorie: Künstlerselbstvermarktung)

mehr zur Diskursiven Poliklinik: http://www.dpklinik.de/

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10.5.2005, 20.00

Elke Heitmueller, Nan Mellinger, Gerburg Treusch-Dieter
MOIRA 2005
Warteschleifen und Übersprungshandlungen

Performance

Moira 2005 strickt den roten Faden, um den es geht, mit heißer Nadel. Moira 2005 hat Zwirn im Kopf und Hirn in der Hand. Moira 2005 verknüpft Gedanken- und Lebensfäden und fragt sich, ob DNS-Fäden reiss-, koch- und waschfest sind. Das, was sich lumpen läßt, kommt in den Müll. Die Gewebeprobe aufs Exempel des Stoffs, der nach Strich und Faden durchgenommen wird, machen in Moira 2005 drei Schwestern. Freud sagt über sie, ein Kästchen entschlüsselnd: „Die kennen wir“. Wieso? Das Kästchen war wohl ein Nähkästchen. Aus ihm wird geplaudert, aber es wird auch reingelangt und rausgekramt: Scheren zum Schnippeln, Nadeln zum Stechen, Wolle zum Stopfen. Oder Durchzugsgummis, die für Übersprungshandlungen ganz besonders geeignet sind. Ja, auch die Fadenrolle kommt vor: Wer wird sie denn vergessen, diesen absolut überdrehten, vollkommen verdrehten und ganz und gar durchgedrehten Mutterersatz. In Moira 2005 stehen also nicht nur symbolische, sondern auch reale Verstrickungen an. Jede der drei Weibsbilder hat ihre Masche, wer ihnen ins Garn geht, wird nicht vorgewarnt. Ihr Vorbild ist eine Spinn- und Schicksalsmaschine, an der sie als Klotho, Lachesis und Atropos seit Platon die Körper entwickeln, in die sie selbst verwickelt sind. Also mal sehen, was alles von ihnen abgewickelt und dann als Warteschleifen versteigert wird. Die nackte Wahrheit kann nicht versprochen werden, trotzdem, bringen Sie für alle Fälle Ihr letztes Hemd für das Ende der Geschichte mit.

courtesy Eigen+Art

>> Symposium || Sa. 21.05. | 18.45
Gerburg Treusch-Dieter NV-Solo oder der Hase kam nie an. Bewegungsaspekte einer Erwirtschaftungskultur

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Christine Kriegerowski, Valentina Djordjevic

Comicheft, "Duckdialectics" mit Reklameinserts, 16 Seiten, Farbe.
Größe: 16 x 23,5 cm Auflage: 500 Stück
Autorinnen Valentina Djordjevic (Valie Dee),
Christine Kriegerowski (Chrissie Kay)
Fotoroman mit Plastikpuppen, Text (Teddy)Theodor W. Adorno, (Max) Horkheimer, "Kulturindustrie, Aufklärung als Massenbetrug", in: Dialektik der Aufklärung, Frankfurt, 1988

Personen: Barbi, Ken, die Ente Mae West mit Frauenkopf – die zigarrerauchende Chefin, Duckwoman – die Barbiepuppe mit Entenkopf.
Sequenzen: Wunsch nach Reichtum, Training, Überfall auf einen Geldautomaten, Wunsch nach Glamor: Superstarcasting vor dem Heimcomputer, Eifersuchtsdrama im Container: Kastration an der Brotschneidemaschine. Mae, die die Geschichte an die Regenbogenpresse verkauft, wird reich und berühmt.

Die Puppen vergewissern sich mit den Worten von Adorno und Horkheimer ihrer miesen Situation, die Sprache vermittelt das Gefühl, die Personen stünden außerhalb ihrer selbst, doch es wird klar, sie tun es nicht. Sie scheitern mit dem Plot. "Max" Max Horkheimer und "Teddie" Theodor Adorno, go Pop und damit den selben Weg wie Ken, Barbi, die Superente und Mae. (Vorschau)
www.duckwoman.de

Comicheft erhältlich im Ausstellungsraum
Oder zu bestellen über
info@thealit.de

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7.5.-15.5.2005
Eröffnung: Fr. 6.5.2005, 20.00

Brigitte Dunkel:
ELEND - Die Abwesenheit von Schönheit ist ein subtiler Luxus
Die Arbeit der Kölner Künstlerin Brigitte Dunkel zeigt das Alltagsleben. Sie stellt Aspekte des Banalen - Nebensächlichen - Häßlichen dem Erhabenen - Exquisiten - Schönen gegenüber. Die Installation (Malerei, Fotoarbeiten, Objekte, Lesetisch und Bibliothek) will durch genaue Inspektion ihrer Zusammenhänge feine Differenzierungen und Verschiebungen dieser scheinbar sicheren Zuschreibungen im Ästhetischen aufdecken, entschlüsseln und vorführen. Der gleichzeitige Einsatz der unterschiedlichen Medien: Malerei, Fotografie, Skulptur, Designobjekt, sowie die Konfrontation der Ästhetiken von Kunst und Werbung und die Fülle des theoretischen Diskursangebotes in der Bibliothek, können die angesprochenen Gegenüberstellungen reflektieren.
Formal und inhaltlich nimmt die Künstlerin Bezug auf eine bekannte Designikone des sowjetischen Avantgardekünstlers Alexander Rodtschenko, den 1925 für den Pavillion der UdSSR auf der Internationalen Ausstellung der Dekorativen Künste in Paris als konkrete Utopie entworfenen und realisierten “Arbeiterclub”, einem ambitionierten Versuch, Kunst, Alltag und Politik zu verbinden.
Ausgehend von dieser Materialisation einer Idee und anderen, in dieser Zeit entwickelten Ansätzen, Absichten und Zielvorgaben der sowjetischen Avantgardebewegung hinsichtlich einer Ausrichtung der Künste auf das Leben soll die Installation kritische Bezüge zum Vermittlungsansatz der Kunst dieser Bewegung unter besonderer Berücksichtigung des Phänomens “Arbeiterclub” darlegen und der aktuellen Situation gegenüberstellen, um auszuloten, inwieweit Konzepte der historischen Avantgarde heute noch greifen können bzw. zu verdeutlichen, ob, dass und woran sie möglicherweise gescheitert sind.

Für diese Ausstellung wurde der Ausstellungsraum des Projekts "Überdreht. Spin doctoring, Politik, Medien" (thealit) bei EBAY versteigert. Unter der Kategorie "Künstlerselbstvermarktung" hat sich die Künstlerin Brigitte Dunkel den Raum für die Ausstellung dann ersteigert.



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19.5.- 29.5.2005
Eröffnung: Do. 19.5.2005, 18.00

Magdalene Drebber: All Day Everyday Life
Video, Steckperlenbilder, Objekte
Versteigerung: So. 29.5.2005, 19.30

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