Überdreht im Kino


Mit dem Drehen in technischer Hinsicht ist das Kino von Anfang an verbunden. Ein Film wird buchstäblich gedreht: Die Filmspule dreht sich bei der Aufnahme und muss sich beim Abspielen im Projektor wieder drehen.
Doch wo und wie dreht das Kino durch? Kameradrehungen um verschiedene Achsen eröffnen Dreh-Erfahrungen von Raum und Zeit. In einem Setting, in dem die Frau des Regisseurs eine alternde Schauspielerin spielt, die auf einer Theaterbühne ihre Exzentrität ausagiert, geraten Schauspielerin, Figur, Alter Ego – Realität und Film – ins Rotieren. Begegnungen feministischer Filmtheorie der 1970er und 1980er mit Filmstandbild und Katastrophenfilm eröffnen in neuen Windungen aktuelle Perspektiven für die feministische Filmwissenschaft. Das Drehmoment der Medialität von Film gerät anhand spezifischer Materialien wie Blut, Licht und experimentellem Videokorn in den Blick. Auch das Fernsehen zeigt sich überdreht in TV-Shows und -Serien.

In Vorträgen, Gesprächen und Filmen werden Momente des Überdrehens von Film und Fernsehen ergründet.
Workshop und Filmreihe im Rahmen von »Überdreht. Spin doctoring, Politik, Medien«. Veranstaltet von thealit Frauen.Kultur.Labor Bremen in Zusammenarbeit mit Kino 46 und dem Studiengang Kunstwissenschaft & Pädagogik der Universität Bremen.


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Die gesamten Vortragsmanuskripte des Filmworkshops finden sich in der No 6 des
Internetmagazins www.nachdemfilm.de


Überdreht im Kino
Filmworkshop
im Kino 46, Bremen

Freitag, 10.12.2004

18.00 Begrüßung
Die überdrehte Kamera - Kurzfilme

19.30 Christine Hanke, Potsdam: Einführung in »Überdreht im Kino«

20.00 Anja Streiter, Berlin: Just be yourself! Which self?
zu »Opening Night« von John Cassavetes


21.00 Film: Opening Night USA 1977, Regie: John Cassavetes,
mit Gena Rowlands, 147 Min., OmU


Samstag, 11.12.2004

Theorie-Perspektiven

10.00 Winfried Pauleit, Bremen: The Reconsidered reconsidered.
Mary Ann Doanes feministische Theoriearbeit zwischen Standbild und Bewegungsbild


11.00 Sabine Nessel, Frankfurt: Geschlecht und Ereignis – Feministische Filmtheorie weitergedacht am Leitfaden von »Twister«

12.00 Kaffee

12.30 Diskussion Perspektiven feministischer Filmwissenschaft
(mit Andrea Braidt, Wien)

13.30 Mittag

Materialitäten

14.30 Claudia Reiche, Hamburg: Zur Geschlechtlichkeit des »Fernsehrauschens« in Hans Scheirls »Dandy Dust«

15.30 Petra Lange-Berndt, Hamburg: Blut/Farben.
Von der Übertreibung zur Überdrehung im Splatterfilm


16.30 Kaffee

16.45 Ute Holl, Weimar: Schöne Fusion von Licht und Bewegung

18.00 Film: Twister USA 1996, Regie: Jan de Bont, mit Bill Paxton, Helen Hunt, 113 Min.

20.30 Film: Tausendschönchen, CSSR 1966, Regie: Vera Chytilová, mit Jitka Verhova, Ivana Karbanova, 74 Min.

22.00 Film: Dandy Dust, UK/Ö 1998, Regie: Hans Scheirl, 94 Min.


Sonntag, 12.12.2004

Fernsehen

11.00 Judith Keilbach, Berlin: MTV goes crazy.
Überdrehte Stars, Grenzen der Normalität und Selbstregulierung auf MTV


12.00 Mira Fliescher, Berlin: »Den Song schneller hören. «
Mit »Ally McBeal« das Recht des Post/Feminismus verdrehen


13.00 Umtrunk und Ausklang


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