Zu dem Film
Andy Warhol´s Frankenstein
zu lesen in der
taz bremen
am Donnerstag, 23. Oktober 1997
war folgender Text von
Andreas Neuenkirchen
Dieser Film ist eine gezielte und lustvolle Provokation im Dienst des Kommerzes Zum Lunch bei Frankensteins Wieder im Kino: "Andy Warhol´s Frankenstein"-Schweinkram Gegen die Familie Frankenstein aus Paul Morrisseys "Andy Warhol´s Frankenstein" sind Gruselsippen wie die Addams- Family regelrecht harmlos. Der Baron lebt mit seiner Schwester wie Mann und Frau. Die Kinder, denen er Vater und Onkel zugleich ist, sezieren und köpfen Puppen, beobachten ihre Mutter beim Beischlaf mit dem Gärtner und stehlen schon mal herumliegende Gliedmaßen aus Papas Horror-Labor. Daß seine Frau ihm untreu ist, stört den Hobbymediziner wenig. Seine sexuellen Gelüste befriedigt er an der freigelegten Gallenblase des weiblichen, komatösen Kunstwesens, das im Labor auf seine Erweckung wartet.
Seine aus Leichenteilen zusammengeflickte Monster-Frau will Frankenstein erst erwecken, wenn er für sie den richtigen Mann gebaut hat. Sein Ziel ist es, die beiden zur Fortpflanzung zu bewegen. Dem männlichen Monster fehlt nur noch ein Kopf. In diesem sollte sich natürlich ein möglichst wollüstiges Gehirn befinden. Frankenstein weiß genau, wo man in Frage kommende Männer finden kann: Im Bordell. Dummerweise erwischen er und sein Gehilfe Otto den Falschen. Der schöne Sascha will Mönch werden und hatte nur seinen weibstollen Kumpel ins Freudenhaus begleitet. Mit dem moralisch gefestigten Kopf auf dem muskulösen Körper wird das Projekt zu einem blutigen Flop ...
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