Wer kennt noch Fahrende, die in alter Tradition die Kunst des Zirkus betreiben? Claudia Reiches Fotografien aus den 1980er Jahren vom ‚Circus Royal‘ zeigen Portraits und Beobachtungen einer Zirkusfamilie und ihrer Arbeit. Über vierzig Jahre später, bei Wiederbegegnungen mit den Zirkusleuten sind erneut Bilder entstanden. Eine Grundfrage, die sich auch literarisch durch das Buch zieht, betrifft die Art wie ‚abweichende‘ Lebensweisen aktuell wahrgenommen werden. ‚Zirkus' steht heute weniger für fliegende Menschen und den Traum von einem befreiten Leben. Stattdessen ‚fliegen Steine‘ auf einen Zirkus, der als Symbol eines unergründlich Anderen populär geworden ist: seien es diffamierte queere Sexualitäten, sei es ein gefürchtetes und gefeiertes ‚Böses‘ in der Maske des HorrorClowns. Anders gesagt: Zirkus‘ ist überall und Zirkus verschwindet mehr und mehr. Wo also ist die Manege?
queer lab
O | Circus, Artisten*, Bilder, Texte, Claudia Reiche
HIJRA FANTASTIK, Claudia Reiche
Queer Story, Brigitte Helbling
Träume Digitaler Schläfer, Anja Kümmel
Sissy Boyz. Queer Performance
Gründe gab es genug / causalities, Helene von Oldenburg/Claudia Reiche
Nervenkostüme und andere Unruhen, Therese Roth