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Yeosulme Kang und Jaehwa Baek, untersucht als Künstler:innen-Duo gesellschaftliche Phänomene und übersetzt sie in Bildwelten aus Video und Installation. Auch in dieser Arbeit setzen die beiden auf Forschung zu Räumlichkeit und Selbst sowie ein erweitertes Verständnis von Ortsidentität.
Sie schreiben zu ihrem Projekt: „Ein Leitmotiv unserer Arbeit ist die Fluidität – als Metapher für Identitäten, die ihre Form wandeln, während sich Körper durch Räume bewegen. Uns interessiert, wie Individuen mit bestimmten Orten interagieren und wie diese Erfahrungen in eine Ortsidentität hineinwirken.” Hydro-Diaspora setzt auf Identitäten, die unablässig fließen und sich verwandeln. „In unserer Arbeit werden alle ‚Körper’, menschliche wie nicht-menschliche, als strömende Wesen verstanden, wie Nebenflüsse, die aus einem einzigen Strom hervorgehen. Wir entwerfen eine Diaspora von Wesen, die durch Wasser miteinander verbunden sind, und begreifen Identität in ihrem Wesen als flüssige Beweglichkeit. Als queere Migrant:innen in Bremen nehmen wir unsere eigene Verortung und Erfahrung zugleich als Ausgangspunkt und als Durchgangsraum. Die erste Achse beginnt in Pohang, Korea – einer Industriestadt und Jaehwas Heimat –, wo wir zwei undokumentierte Migrant:innen interviewen, […] um migrantische Perspektiven sichtbar zu machen und Migrationsdiskurse zu durchbrechen, die von eurozentrischen Rahmungen geprägt sind. Die zweite Achse verbindet die Wasserläufe des Han-Flusses in Seoul und den Paldang Staudamm in der Provinz Gyeonggi mit den Flüssen in Bremen. Wir verweben die Ströme des Wassers mit unseren Körpern und Geschichten. […] Indem wir [jeweils] die Fluiditäten von Queerness, Migration, Körpern und Wasser ins Zentrum stellen, möchten wir einen künstlerischen Raum schaffen, der neue erzählerische Gemeinschaften und sensorische Solidaritäten bildet.”
Sulme & Jae-Nder Fluid ist ein koreanisches Künstlerduo, bestehend aus Yeosulme Kang (geb. 1995) und Jaehwa Baek (geb. 1993), das zwischen Bremen und Südkorea arbeitet. Yeosulme Kang absolvierte das Diplom sowie das Meisterschüler:innen-Studium an der Hochschule für Künste Bremen (DE). Jaehwa Baek studierte Freie Kunst an der Hongik University (KR), schloss den Bachelor am Coventry School of Art & Design (GB) ab und erwarb den MFA an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (DE).
Als Duo arbeiten sie in den Medien Video und Installation – insbesondere mit illusionären Bildwelten und nichtlinearen räumlichen Setzungen. Ihre Praxis kreist um Fluidität und den Begriff der „räumlichen Identität“ und befasst sich mit Erzählungen queer-migrantischer Individuen und Räumlichkeit, mit sprachlichen Erfahrungen als Migrant:innen sowie mit der Dekonstruktion der Symbolik migrationsbezogener Architekturen.
Dieses Projekt ist gefördert vom Senator für Kultur Bremen 2025 (Queer Culture section), Arts Council Korea, und the GyeongGi Art Foundation.
Maximal 12 Personen
Steph Hanna beschreibt den Workshop so: „Wie kann Macht innerhalb einer Gruppe sozial gerecht verteilt und getragen werden? Wie entsteht dabei kein Machtvakuum, das wieder von den Gierigsten und Aufmerksamkeitsgeilsten der Menschheit besetzt werden würde? In einem dreitägigen Workshop gehen wir dieser Frage körperlich und intellektuell forschend nach. Wir vertiefen dazu unsere Körperwahrnehmung und nehmen wahr, was in uns und um uns herum passiert. Diese gleichzeitige Präsenz mit allen Sinnen ist die Basis für unsere gemeinsame Lektüre — mit der wir auch wieder in Bewegung kommen. Wir denken in Bewegung, als ein Kollektivkörper. Und das führt in der Praxis unwillkürlich zu weiteren Fragen, wie z.B.:
Wie hören wir einem Gegenüber vorurteilsfrei zu, wie nehmen wir es bedingungslos an?
Wie können wir uns inklusiv verhalten und dabei doch auch gleichzeitig selber geschützt fühlen?
Die somatische Körperarbeit bietet hierfür einige Methoden. Sie kann uns in Verbindung mit einem intuitiven ‚Wissenspool’ bringen. Alle Körperübungen können inklusiv und individuell angepasst gestaltet werden.
Zur kollektiven Erforschung biete ich eine Auswahl von Textausschnitten an (z.B. von Michel Foucault, Vaclav Havel, Ursula K. Le Guin, Lynn Margulis, Pauline Oliveiros, Arundhati Roy und Robin Wall Kimmerer, in Englisch und/oder Deutsch). Ihr könnt aber gerne auch selber Textausschnitte einbringen, die euch inspirieren und die in diesen Rahmen passen.
Ausserdem mitzubringen: Bequeme Kleidung, in der ihr euch gut bewegen könnt, und etwas zum Schreiben.”
Mehr zum Projekt und zu Steph Hanna
Teilnehmer:innen gesucht!
Diese vorausgeschickte Einladung von Camila Flores-Fernández zu ihrem Projekt kritischer queerer Stadtgeschichte im Rahmen von Re Capitulating. queer sucht noch Teilnehmer:innen*! Sie richtet sich an queere Menschen, die in Bremen leben oder gelebt haben – an alle anderen geht die herzliche Einladung, den Flyer zu ihrem Projekt Living Otherwise an Interessierte weiterzugeben.
OPEN CALL: Gesucht werden queere Menschen (Einzelpersonen, Paare, Gruppen usw.) aus Bremen / mit Bremen-Erfahrung für ein exploratives Kunstprojekt.
TERMINE: Die Teilnahme würde etwa 2–3 Stunden an einem Tag betragen. / Mögliche Tage sind der 25., 26., 27., 28. oder 29. November 2025.
DAS PROJEKT / LIVING OTHERWISE: Dieses Projekt befasst sich mit der Lebensqualität queerer Menschen in europäischen Städten, wobei der Schwerpunkt auf dem sich wandelnden soziopolitischen Klima in Deutschland liegt. Anhand von Gesprächen und Fotografien werde ich nachzeichnen, wie queere Einzelpersonen und Paare – insbesondere diejenigen, die sich an der Schnittstelle von
Migration, ethnischer Zugehörigkeit und sozialer Schicht bewegen – in urbanen Räumen, die Inklusivität proklamieren, um Sichtbarkeit, Sicherheit und Zugehörigkeit Aushandlungen zu führen haben. / Diese Arbeit stellt verkörperte Gegennarrative zum zunehmenden Konservatismus in den Vordergrund und fragt: Was bedeutet es, queer in Städten zu leben, die als queer-freundlich gelten?
DIE KÜNSTLERIN: Camila Flores-Fernández / Ich bin eine in Berlin lebende peruanische queere Künstlerin und werde dieses Projekt während der Residency „Re Capitulating. queer II” im thealit Frauen.Kultur.Labor in Bremen im November 2025 entwickeln.
DIE RESIDENCY: Re Capitulating. queer II / Die Residency „Re Capitulating. queer II” beherbergt künstlerische und theoretische Projekte im Arbeitszimmer thealit in Bremen, die sich auf strukturierte Neubetrachtungen der queeren Geschichte, Politik und der Auswirkungen von Konflikten konzentrieren.
Camila Flores-Fernández (1996, Lima, Peru) ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Forscherin mit aktuellem Sitz in Berlin. Sie hat einen MSc in Kulturanthropologie sowie einen MA in Media Arts Cultures. Sie arbeitet hauptsächlich mit Video und Text und verwendet experimentelle und partizipative Methoden, um sich mit soziopolitischen Themen im Zusammenhang mit Migration, Geschlecht und urbaner Marginalität auseinanderzusetzen. Ihr Schwerpunkt liegt auf gemeinschaftsorientierten Projekten, die übersehene Perspektiven und Geschichten – unabhängig vom Ort – sichtbar machen.