Hendrik Quast & Maika Knoblich

In ihrer Zusammenarbeit stellen Hendrik Quast und Maika Knoblich „theatrale Probleme“ her und entwickeln daraus situations- und ortsspezifische Happenings und Aktionen. Ihre konsequenten Dramaturgien zeichnen sich durch Echtzeitlichkeit aus und bringen oft einmalig stattfindende und mehrstündige Durational-Formate hervor. In der engen Auseinandersetzung mit ExpertInnen gehen fachliche Expertisen hervor, die auf der Bühne sowohl im Tun als auch im kommentierenden Sprechen erprobt werden. Gestalterische und handwerkliche Techniken werden in Raum und Zeit des Theaters gestellt und zielen auf eine Theatralisierung von Prozessen des Wachstums ab, sodass der Blick auf gewohnte Naturperspektiven an der Grenze von Natürlichkeit und Künstlichkeit provoziert wird. Sie binden regionale Gemeinschaften wie Vereine und Laienensembles, die sich über ländliche Rituale des gemeinsamen Tätigseins zusammenfinden, in ihre Arbeit ein. Diese „Strategien des Ländlichen“ werden in den Theaterkontext übersetzt und durch die utopische Idee einer gemeinsamen Zielsetzung wie z.B. die Wieder-Aufrichtung einer deutschen Eiche im "Ur-Forst" (2014) auf der Theaterbühne angeleitet.

Ihre eng an die Entwicklung an Produktionshäuser gebundenen Arbeiten präsentierten sie an den Sophiensaelen Berlin („Trauer tragen“ 2013, „Der Ur-Forst“ 2014, „Mohrle“ 2014), dem Künstlerhaus Mousonturm („1. Frankfurter Tulpenschau“ 2013, „Schwanheim EVAKUIEREN, 2014), dem Theater Skogen in Göteborg und dem Festival a/d Werf („Heide“ 2012) sowie dem Festival Impulse („Der Ur-Forst“ 2015). Ihre Performancearbeit diente auch als Ausgangspunkt für das Hörspiel „Trauer tragen“ (2012) und „Mohrle“ (2015) beim WDR in Köln. Beide begannen ihre Zusammenarbeit 2009 während des Studiums am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Maika Knoblich absolvierte anschließend das Master Programm bei DasArts Amsterdam.

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